Klivie, Clivia, Riemenblatt
Pflanzen aus Südafrika
Die Klivie mit dem botanischen Namen Clivia oder in Deutschland auch als Riemenblatt bekannt, hat in Europa eine lange Tradition. Ursprünglich aus Südafrika stammend ist sie nach der botanischen Neuordnung nach der Herzogin von Northumberland (Lady Charlotte Florentine Clive) als Clivia bezeichnet. Es gibt in Südafrika 6 Arten. Durch die Kreuzungen sind sehr viele Hybriden entstanden die sich durch sehr viele verschiedene Farben der Blüten auszeichnen. Auch die Blätter sind in Form und Farbe unterschiedlich - von kurz und breit bis lang und schmal. Die Färbung kann mit gelben Längs- oder Querstreifen auftreten.
Zur Zeit ist die Klivie in Deutschland leider nicht mehr so sehr gefragt. In den USA, Australien, China oder Japan sind Zuchtformen entstanden welche in Europa kaum zu finden sind. Ursache kann der Verlust vieler Pflanzen während der Kriegsjahre sein.
Es ist eine ideale Zimmerpflanze, da sie fast unempfindlich gegen Krankheiten und Schädlinge ist. Bei zu trockener Luft und zu warmer Überwinterung kann es allerdings zum Befall durch Spinnmilben kommen. Wird der Befall nicht rechtzeitig erkannt wird die Pflanze eventuell erheblich geschädigt. Mit der Erhöhung der Luftfeuchtigkeit kann man den Befall bekämpfen (geschlossene Plastiktüte).
Auch Wollläuse, die durch einen watteartigen Belag auf Blättern und Triebspitzen zu erkennen sind treten im Winter gegebenenfalls auf. Ursache ist eine zu warme Überwinterung in Heizungsnähe. Um gravierende Schädigungen zu vermeiden muß man unmittelbar gegen diese Schädlinge vorgehen.
In der Regel sind in unseren Breitengraden die orange blühenden Klivien verbreitet. Wenige kennen die wirkliche Farbenvielfalt dieser Pflanzen. Außer den sich langsam etablierenden gelb blühenden Pflanzen sind durch fleißige Züchter sehr umpfangreiche Farbvariationen entstanden (grün, aprikose, pfirsich, rosa usw).
Leider ist aber auch durch nicht erfolgte Dokumentation und unkontrollierte Vermehrung in vielen Fällen die Herkunft nicht mehr nachweisbar. Resultierend daraus hat es bei manchen Vermehrern Verwunderung hervorgerufen, daß bei der Kreuzung zweier gelber Pflanzen nur orange farbige Nachkommen folgten.
Bislang war bekannt, daß 2 gelbe Gruppen existieren. Pflanzen der Gruppe 1 untereinader gekreuzt enstehen 100% gelbe Pflanzen genau so bei der Gruppe 2.Werden Pflanzen der Gruppe 1 x Pflanzen der Gruppe 2 gekreuzt entstehen orangefarbige Pflanzen. Es ist also für einen Liebhaber ohne konkretes Wissen über die Herkunft der Pflanzen ein Lotteriespiel. Diese Aussagen treffen auch für Pfirsich- Rosa- und Pastellfarbene Pflanzen zu. Bei den gelben Pflanzen ist aber bereits bekannt, daß sich diese in mehr als die 2 Gruppen unterscheiden. Zumindest ist eine 3. Gruppe genetisch nachgewiesen. Wieviele es wirklich sind???
Sehr interessant ist unter anderem auch die Tatsache, daß Früchte gelb blühender Pflanzen gelb aussehen und nur diese gelbe Nachkommen ausbilden. Dieses ist ein Irrglaube wie von Züchtern in China bewiesen wurde. Dort gibt es nachweislich Pflanzen mit roten Früchten die gelb blühende Nachkommen erzeugen. Es ist durch die Vielfalt der Kreuzungen also in der heutigen Zeit nicht mehr so einfach eine Katalogisierung vorzunehmen. Als sicher gilt nach wie vor, daß Keimlinge mit farbloser Basis gelb blühende Pflanzen hervorbringen (auch grün, aprikose, pfirsich, rosa usw). Eine genaue Aussage zu treffen welche der hellen Farben entstehen ohne die ganaue Herkunft zu kennen ist nicht möglich. Nicht zutreffend ist, daß aus Keimlingen mit farbiger Basis grundsätzlich orange Pflanzen entstehen. Auch hier ist es zwingend erforderlich die Herkunft der Pflanzen zu kennen.
Es soll hier aber nicht eine wissenschaftliche Abhandlung entstehen. Interessierten Klivienliebhabern sollte nur die Vielfalt der Möglichkeiten bei der Vermehrung und deren Folgen aufgezeigt werden. Wer sich umfangreiches Wissen aneignen möchte sollte sich auf Seiten von Züchtern wie: (http://www.cliviasa.co.za) besuchen. Dort sind sehr detailierte Abhandlungen über diese Thematik zu nachzulesen und es werden neue Erkenntnisse von professionellen Züchtern veröffentlicht.
Die Klivienzucht hat noch eine weitere Besonderheit hervorgebracht. Es handelt sich um die Painted Face(gemaltes Gesicht).Diese Besonderheit ist sowohl bei Standardklivien als auch bei Daruma, Mönchsklivien Henglan usw. herausgezüchtet. Bei diesen Pflanzen treten die Blattadern sehr stark mit dunkler Färbung hervor, während die die dazwischen liegenden Blättteile tiefer liegen und heller ausgefärbt sind.
Sehr interessant sind Klivien mit farbigen Blättern. Es gibt verschiedene Arten der Blattfärbungen. Die am häufigten vorkommenden Pflanzen sind die mit längsgestreiften Blättern. Hier gibt es sehr unterschiedliche Arten. Die einfachste ist die Shima Fu.
Das Wort Shima bedeutet übersetzt ganz einfach Streifen. So werden also die Pflanzen mit längsgestreiften Blättern als Shima Fu Variegation bezeichnet. Die chinesischen Züchter unterscheiden allerdings diese Pflanzen auch noch nach der Anzahl der verschiedenen Grüntöne. Es sind, wie gesagt wird, bis zu 7 verschiedene Grüntöne gezählt worden. Die Farbigkeit ist sehr Lichtabhängig. Bei zuviel Licht werden sich die hellen Streifen eher gelb oder chrem ausfärben
. Auch das Grün ist vom einfallenden Licht betroffen. Je größer die hellen Bereiche sind um so anfälliger sind die Pflanzen für Sonnenbrand. Das trifft auch für die folgenden Pflanzen zu.
Eine sehr interessante Form der Färbung ist die Mandarienente (Duck). Sie haben eine grüne und eine weiße Blattseite. Die Gleichmäßigkeit der Färbung ist das Ziel der Züchter. Bei der Ausfärbung von jeweils 50% sprechen die Züchter von der Genpei Fu. Auch spricht man von Genpei wenn eine Seite des Blattes grün ist und die andere Seite wie eine Shima Fu ausgefärbt ist. Eine stabile Anlage, die ihre Färbung über Jahre behält ist ein Glücksfall. Es sind nun
einmal Anomalien und durch Samen nicht vererbbar. Die unterschiedliche Ausfärbung ist hier deutlich zu erkennen.
Eine weitere Anomalie der Shima Fu ist die Fukurin. Diese zeichnet sich durch breite weiße Ränder und einer grünen Blattmitte aus. Sie ist selten und in der Regel nicht stabil. Eine stabile Pflanze kommt schon einem Jackpot gleich. Durch Samen von dieser Pflanze eine Warscheinlichkeit abzuleiten eine Fukurin zu erhalten ist chancenlos.
Das gleiche trifft auch für die Naka Fu zu. Der einzige Unterschied zur Fukurin ist, daß die Blätter genau umgekehrt gefärbt sind. Es sind also grüne Ränder und eine weiße Mitte in der Färbung.
Eine weitere Farbigkeit bietet die Light of Buddha. Die grüne Basis der Blätter wird durch einen hellen Bereich über die ganze Blattbreite abgelöst. Die Starlight of Buddha hingegen weist über das Blatt verteilt viele helle Bereiche auf die man wohlwollend als Sternenhimmel sehen kann. Die Akebono sind Pflanzen bei denen sich grüne und weiße Bereiche der Blätter mehrfach wiederholen. Auch hier ist es selten eine stabile Anlage zu bekommen. Es sind schon als Akebono gekaufte Pflanzen mit zunehmenden Alter zu LOB geworden.
Grundsätzlich kann man immer wieder sagen, daß bei allen Pflanzen dieser Färbungen stabile Pflanzen selten sind. Man muß immer damit rechnen im folgenden Jahr eine andere Färbung der Blätter zu haben. Es ist für den Liebhaber aber auch nicht wirklich wichtig ob es eine Shima Fu oder eine Fukurin ist, sondern daß die Pflanze gesund ist und schöne Blüten produziert.
Für die Samenproduktion von diesen Pflanzen muß man wissen, dass es viele Ausnahmen von der Regel der Genetik gibt. Es werden nicht alle Charaktere von den Genen im Zellkern gesteuert. Es wird nicht gelingen geziehlt eine panaschierte Pflanze zu bekommen wenn die Mutter eine grünlaubige Pflanze ist. Selbst wenn der Vater variegata ist. Das liegt daran, dass sich die Zellorganellen im Cytoplasma befinden und somit eine Ausnahme von der Chromosomentheorie der Vererbung darstellen. Es gelten also nicht die Regeln der Mendelschen Vererbung. Daraus resultiert, dass nur die Mutterpflanzen die Panaschierung vererben. Bedeutet also, gleichgültig welcher Pollenspender verwendet wird ist die drittel Vererbung bei einer panaschierten Mutter gegeben. Also 33% panaschiert 33% grün 33% Albino (nicht lebensfähig). Verschiebungen können zwar auftreten – der Grundsatz bleibt aber. Ungeachtet dessen bleibt es auf jeden Fall ein Glücksspiel.
Durch die Kreuzungen der Kurzblatt-Mönchklivie mit der Daruma aus Japan entstanden die Henglan-Klivien. Es sind im Prizip Mini-Darumas. In den ersten Jahren waren diese Pflanzen nur zu extrem hohen Preisen zu bekommen. Inzwischen hat sich in China die Wertschätzung dahingehend geändert, daß nur noch die Pflanzen ohne faltige Blätter gewünscht werden um insgesamt eine gute Qualität zu erreichen. Die Pflanzen sind auch heute noch teuer während insgesamt die Preise doch sehr gefallen sind speziell bei Pflanzen mit faltigen Blättern.
Ebenfalls als Mini-Darumas kann man die Sparrows bezeichnen obwohl sie als Mutationen aus normalen chinesischen Klivien entstanden sein sollen. Auch diese Pflanzen wurden in den ersten Jahren zu sehr hohen Preisen gehandelt. Darüber hinaus treffen die Aussagen wie bei den Henglan auch hier zu.
Ein augenscheinlicher Unterschied zwischen den Pflanzen ist für jeden sichtbar. Die Henglan haben runde Blattenden während die Sparrow spitz zulaufende Blattenden haben - daher auch der Name(Spatzenschnabel). Was beide Pflanzen gemeinsam haben sind die Empfindlichkeiten gegen kühle Temperaturen.
Heute haben sich die Wertigkeiten dahingehend geändert, daß nicht mehr die unbedingte Zwergwüchsigkei im Vordergrund steht. Die Henglan und auch die Sparrow werden in erster Linie als Pollenspender bei den buntblättrigen Pflanzen genutzt.